Warum reisen wir entlang der Seidenstraße? Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Unsere Wunschroute hat sich über Jahre entwickelt.
Mit dem Kauf unseres Fahrzeuges stand für uns nur fest, wir wollen die Welt damit entdecken. Und wir konnten uns von Anfang an sehr viel darunter vorstellen. Da es auf der Welt eigentlich nur schöne Kontinente, Länder und Regionen gibt.

Aber klar war, wir wollten neue Kulturen entdecken. Der Anspruch war, dass sich diese Kulturen von der deutschen, bzw. der europäischen Kultur unterscheiden sollte.
Und so kristallisierte sich Folgendes über die drei Jahre des Fahrzeug-Ausbaus heraus. Ausschließen konnten wir schon mal Afrika. Nicht wegen der Kultur oder der Menschen. Mit Afrika waren wir uns sicher, dass wir diesen Kontinent nicht mit unserem Fahrzeug bereisen können. Denn schließlich ist unser Auto vieles, aber kein Allrad Fahrzeug. Auch wenn wir die Hoffnung hegten, dass sich unser Fahrzeug im Offroad-Gelände gut schlagen würde. Diese Annahme bestätigte sich glücklicherweise im Laufe der Zeit. Aber das ist eine anderer Geschichte.
Auch war uns klar, dass wir die USA, Australien und Neuseeland ausschließen wollten. In diesen Ländern schien uns die Kultur der von Europa zu stark zu ähneln. Dennoch fanden wir den Gedanken, die Panamericana zu bereisen, als super spannend. Die südamerikanische Kultur schien uns zu verlockend. Und ehrlich gesagt, der Gedanke treibt uns immer noch um. Allerdings stellte sich hier nur die Frage, wie wir unser Auto über dieses riesige Meer transportieren sollten. Natürlich besteht die Möglichkeit, das Auto auf einen anderen Kontinent zu verschiffen. Allerdings zu einen für uns sehr hohen Preis. Auch lasen wir immer wieder von Vorfällen beim Verschiffen von Fahrzeugen. So schien es, als ob ein Schiff auf hoher See kein sicherer Ort für ein Expeditionsmobil sei. Immer wieder ploppten Geschichten von aufgebrochenen Autotüren und -Fenstern und entfernten Wertgegenständen auf, die im Zusammenhang mit der Hochsee-Schiffsfahrt standen.
Ein weiterer Faktor, der für uns eine Rolle spielt, war das Thema Import. Denn wir informierten uns im Vorfeld, dass neben Visa Bestimmungen beim Betreten eines neuen Landes auch die Import-Gesetze für Fahrzeuge eine Rolle spielen. So kam uns zu Ohren, dass einige Länder zur Einreise mit dem Fahrzeug das Import-Dokument Carnet de Passage fordern. Wussten wir doch im Vorfeld nicht, was das ist, so wurde uns doch klar, dass auch solch eine Bestimmung einen Einfluss auf unsere Reiseroute haben könne. Denn zum einen ist es ein kleiner, bürokratischer Aufwand, ein solches Dokument zu erhalten. Und zum anderen ist dieses Dokument, je nachdem wo man es beantragt, auch wieder eine kleinere oder größere finanzielle Aufwendung.
Wir hatten im Vorfeld und neben dem Ausbau unseres Autos wirklich viel Zeit, um zu überlegen, wo es denn hingehen soll und doch waren wir uns fast bis zum Startpunkt der Reise nicht sicher, wo es letztlich hingehen würde. Doch über diesen einen Kontinent haben wir in diesem Bericht noch nicht geschrieben. Richtig! Über Asien. Diesen Kontinent hatten wir beide noch nie betreten. Doch die Faszination war riesig. Wenngleich wir uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausmalen konnten, wie vielfältig dieser Kontinent ist. Hatten wir doch nur dieses Bild von Stränden in Thailand im Kopf.

Und dann kam der Tag, an dem wir eine Entscheidung trafen. Und diese fiel auf Asien. Wir kündigten also unsere Jobs. Unser Wohnmobil war gerade so fertig ausgebaut. Folglich beluden wir unser Auto mit all den Dingen, von denen wir dachten, dass wir sie auf so einer Reise brauchen würden. Wir verabschiedeten uns von Freunden und unseren der Familie. Und wir fuhren los. Anfangs ganz, ganz schnell, mit dem Ziel, den Winter in Griechenland und der Türkei zu verbringen. Denn schließlich wollten wir in Griechenland noch die Familie besuchen und ein paar letzte Wochen mit einem Familienmitglied Urlaub an der Peleponnes machen. Auch hatten wir ein Date mit Freunden in der Türkei. Als es wieder etwas wärmer wurde, wagten wir uns nach Georgien vor, das erste Land, von dem wir meinten, es sei doch exotisch. Fortan würden wir das von jedem Land auf unserer Reise, das wir betreten würden, denken. Und von dort an ging es weiter nach Russland. Ein Land, vor dem uns jeder warnte, egal ob er oder sie schon mal dort war oder nicht. Und was sollen wir sagen, wir lieben es. Danach folgten viele, viele asiatische Länder, von denen wir der Meinung waren, dass wir sie nie sehen würden. Und wir waren begeistert! Die alte Seidenstraße überzeugte uns so sehr mit seinen wundervollen Menschen, den spannenden Traditionen und den kulturellen Stätten. Ost- und Zentralasien hatten wir nicht wirklich auf den Schirm. Heute würden wir so weit gehen, dass wir sagen, wir wünschen uns dorthin zurück. Könnten wir uns doch sogar vorstellen, an einem dieser wunderschönen Orte zeitweise zu leben. Und dann, nach all unseren großen und kleinen Abenteuern ging es weiter. Zu dem einen Abenteuer, das schon von so langer Hand geplant war, aber dennoch das größte Fragezeichen auf der Route zu sein schien. Wir fragten uns im Vorfeld. Wie wird es sein? Werden uns die Menschen verstehen, werden wir uns so frei wie in Zentralasien fühlen, dürfen wir das Land so entdecken, wie wir uns das vorstellen und wünschen? Werden wir uns in CHINA wohlfühlen? Wir waren noch nie so planlos! Schienen wir doch alles zu wissen, denn die Reiseagentur, die wir für die Durchfahrt benötigten, bereitetet alle Formalitäten gut vor und informierte uns umfassend. Und trotzdem, vielleicht auch wegen der Darstellung des Landes in den Medien, fragten wir uns, was wir zu erwarten hatten.
Das Land war eine Wucht! Nie hatten wir sowas gesehen. Die Unterschiede zu Zentral- und Ostasien waren einfach unglaublich. Es war wunderschön! Und so kamen wir in Laos an. Jetzt sind wir offiziell in Südost-Asien. Und wieder öffnete sich uns ein neues, kulturelles Umfeld. Nicht nur die Landschaft veränderte sich für uns, sondern auch die Menschen. Waren die Menschen zuvor auf unseren Weg noch offen und kommunikativ, so standen wir jetzt sehr zurückhaltenden, fast schon schüchternen Menschen gegenüber.
Die Frage ist jetzt, haben sich unsere Erwartungen an unsere Reiseroute erfüllt? Das können wir eindeutig mit JA beantworten. Wir haben Geld gegen Zeit getauscht und so viel lernen dürfen, Natur entdeckt, die wir nie kannten und neue Freundschaften geschlossen. Wir haben unvergessliche Abenteuer erlebt und durften über uns hinaus wachsen. Wir können nun besser über unseren eigenen Tellerrand schauen denken viel mehr lösungsorientiert. Wir sind einfach glücklich, dass wir den Weg nach Asien angetreten haben.
Und da sind wir nun. Und Asien ist groß. Wir sind klein und es gibt noch so viel zu entdecken. Wir freuen uns drauf!

Wow, richtig emotional!
Ich habe selten einen Text gelesen, bei dem ich Gänsehaut bekommen habe …
Herzlichen Dank für das liebe Kompliment, wir freuen uns sehr! 😊